Die wichtigste Voraussetzung, um eine Website barrierefrei zu gestalten, ist eine sauber strukturierte Website, die von Anfang an und von allen Fachbereichen barrierefrei gedacht und aufgebaut ist. Das klingt erstmal aufwändig, ist es aber nicht. Denn in der Regel geht Barrierefreiheit Hand in Hand mit den üblichen Webseiten-Optimierungen im Hinblick auf SEO, Content Management sowie Usability und Design Systemen.
In einer sorgfältig aufgebauten UI Pattern Library müssen beispielsweise Farbkontraste ohnehin getestet und in einer klaren Struktur und Hierarchie zueinander hinterlegt werden. Ebenso werden die unterschiedlichen visuellen Zustände von Komponenten definiert. Auch hier bedeutet die Einhaltung der Richtlinien für ein barrierefreies Design keinen Mehraufwand, sondern wird direkt im Prozess berücksichtigt.
Im SEO Bereich hat die semantische Struktur der Seite einen großen Einfluss auf die Auffindbarkeit und das Ranking der Websiteinhalte, da Google Wert darauf legt, nutzerrelevanten Content zu erkennen und als Suchergebnis präferiert anzubieten. Wenn Seiten und Artikel eine klare Hierarchie aufweisen, ist diese allerdings nicht nur für Suchmaschinen von Vorteil. Für sehende Nutzer:innen dient sie der schnellen Erfassbarkeit von Inhalten und ist, wenn sie technisch einwandfrei umgesetzt wurde, gleichzeitig für den Screenreader eine optimale Aufbereitung. Das wiederum ermöglicht blinden Nutzer:innen, Texte zu überfliegen oder zu überspringen.
Ähnlich verhält es sich mit der Richtlinie, dass das Navigieren durch die Website für Nutzer:innen so einfach wie möglich sein muss. Sie deckt sich beinahe 100% mit den Anforderungen, die man an klassische Usability Optimierungen stellt. Ein Beispiel dafür ist das UX Writing für Linktexte. Das Kriterium für den Screenreader lautet, dass diese Texte eindeutig auszeichnen müssen, wohin sie führen, damit sich blinde Nutzer:innen zurechtfinden können. Der beliebte Text "Mehr Infos" ist nicht akzeptabel, was sich eins zu eins mit den Usability-Empfehlungen für eine intuitive Bedienbarkeit deckt.
Unterm Strich kann man sagen: Barrierefreiheit schränkt nicht ein, sondern hilft, durch genaue Kriterien im Development Prozess Hierarchien aufzubauen und Funktionalitäten so präzise wie möglich zu definieren. Auch hier zeigt sich, dass alle Zielgruppen von der erforderlichen Notwendigkeit zur durchdachten, klaren Struktur und einfachen Bedienbarkeit profitieren.