Heuristische Evaluation für bessere UX

Beseitige Usability-Probleme frühzeitig, indem du deine Website mit der heuristischen Evaluation checken lässt. Erfahre, warum diese Methode so wertvoll ist.

31.01.2025 1 min Lesezeit
Von: Stephanie Wölke Lead UX Design

Inhalt

  1. In aller Kürze
  2. Warum bei UX und UI so beliebt?
  3. 10 Usability-Heuristiken nach Nielsen
  4. Vor- und Nachteile
  5. Durchführung in 3 Schritten
  6. Heuristische Evaluation von Websites

In aller Kürze: Heuristische Evaluation

  • Methode zur Identifizierung von Usability-Problemen
  • Ziel: Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit
  • Usability-Heuristiken 1994 von Jakob Nielsen veröffentlicht
  • Kosteneffizient, schnell & effektiv
  • Von Subjektivität geprägt, deshalb erfahrene Evaluator:innen notwendig
  • Besonders nützlich für Websites und digitale Anwendungen

Warum UX und UI die heuristische Evaluation lieben

Die heuristische Evaluation ist die beste Methode, um Websites oder Apps schnell und einfach auf ihre Nutzerfreundlichkeit zu überprüfen. Sie basiert auf vordefinierten Heuristiken oder Regeln.

Bei der Analyse checken wir, ob eine Website den Heuristiken entspricht oder wo es hapert. Bestanden? Super. Nicht bestanden? Auf die Liste zur Überarbeitung. Ein kleines Aber gibt es:

Damit diese Methode vollständige und vor allem brauchbare Ergebnisse liefert, muss die heuristische Evaluation von erfahrenen Evaluator:innen durchgeführt werden.

“Heuristics are only as effective as the expertise of the UX professional who carries out the evaluation.“

— Rolf Molich, mehrfach ausgezeichneter Experte der CPUX-Zertifizierung und heuristischen Evaluation.

Vorteile auf einen Blick

Unsere Interaction-Design-Teams mögen diese Methode besonders wegen dieser 3 Vorteile.

  • 01

    Deckt Usability-Probleme auf

    Anhand der Heuristiken identifizieren wir eine Vielzahl von Usability-Problemen auf einmal.

  • 02

    Wenig Leute, starke Ergebnisse

    Nur wenige Evaluator:innen müssen einbezogen werden, um fundierte Ergebnisse zu bekommen.

  • 03

    Stark in frühen Phasen

    Die heuristische Analyse macht vor allem in den frühen Phasen der Produktentwicklung den Unterschied aus.

Wie nutzerfreundlich ist deine Website?

Unsere UX-Expert:innen führen eine heuristische Analyse durch und zeigen es dir Screen für Screen.

Was ist eigentlich eine Heuristik?

Wir alle nutzen sie mehrfach täglich. Kleine Faustregeln, die uns Entscheidungen erleichtern. Und zwar immer dann, wenn wir zu wenig Zeit, Informationen oder Motivation haben.

Oder allgemein gesagt: Heuristiken sind erfahrungsbasierte Faustregeln oder Methoden, die helfen, Probleme schnell und pragmatisch anzugehen, ohne alle möglichen Lösungen durchzuprobieren.

Die 10 Heuristiken nach Nielsen von 1994 werden modern interpretiert in der ISO-Norm ISO 9241-110.

Die 10 Usability-Heuristiken nach Nielsen

Jakob Nielsen aus Dänemark, ein Pionier im Bereich Usability, hat im Jahr 1994 10 grundlegende Usability-Heuristiken definiert. Das ist zwar schon über 30 Jahre her, aber dennoch haben diese Nielsen-Heuristiken weiter Bestand und werden häufig zur Bewertung der Nutzerfreundlichkeit verwendet.

10 Heuristiken

1. Sichtbarkeit des Systemstatus

Das System sollte den Nutzer:innen immer Feedback geben und sie über den aktuellen Status informieren.

Beispiel: Ladebalken oder Statusmeldungen, die den Fortschritt einer Aufgabe anzeigen.

2. Übereinstimmung zwischen System und realer Welt

Die Website oder digitale Anwendung sollte die Sprache der Nutzer:innen sprechen und Begriffe verwenden, die ihnen vertraut sind.

Beispiel: Verwendung von allgemein bekannten Symbolen und Begriffen, wie Papierkorb-Symbole für das Löschen.

3. Benutzerkontrolle und Freiheit

Nutzer:innen sollten das Gefühl haben, Kontrolle über das System zu haben und einfache Auswege aus unerwünschten Zuständen finden zu können.

Beispiel: "Rückgängig"-Funktionen oder leicht zugängliche Navigationsmöglichkeiten.

4. Konsistenz und Standards

Das System sollte einheitlich sein und den branchenüblichen Standards folgen.

Beispiel: Einheitliche Nutzung von Schriftarten und Farben, zum Beispiel durch ein Design-System sowie einheitliche Platzierung von Navigationselementen.

5. Fehlerprävention

Die Website oder App sollte Sicherheitsvorkehrungen enthalten, um ungewollte Fehler von Nutzer:innen zu vermeiden.

Beispiel: Bestätigungsmeldungen vor kritischen Aktionen wie dem Löschen wichtiger Daten.

6. Wiedererkennung vor Erinnerung

Nutzer:innen müssen sich weniger merken, weil die Website Objekte, Aktionen und Optionen anzeigt.

Beispiel: Dropdown-Menüs, die alle verfügbaren Optionen anzeigen.

7. Flexibilität und Effizienz

Das System sollte sowohl Anfänger:innen als auch erfahrenen Nutzer:innen gerecht werden.

Beispiel: Tastenkombinationen für fortgeschrittene Nutzer:innen und einfache Menüs für Anfänger:innen.

8. Ästhetik und minimalistisches Design

Das Design sollte einfach und übersichtlich sein, ohne unnötige Elemente. Denn: Jedes Element steht in Konkurrenz zu den relevanten Elementen und verringert deren Sichtbarkeit.

Beispiel: Vermeidung von überladenen Seiten mit zu vielen Informationen oder Grafiken.

9. Hilfe bei Fehlern

Fehler sollten klar benannt und konstruktive Lösungen angeboten werden.

Beispiel: Verständliche Fehlermeldungen, die genaue Informationen darüber geben, was schiefgelaufen ist und wie der Fehler behoben werden kann.

10. Hilfe und Dokumentation

Das System sollte Hilfestellungen und Dokumentationen bieten, die leicht zugänglich sind.

Beispiel: Online-Hilfedokumentationen oder kontextsensitive Hilfe, die den Nutzer:innen genau dort Unterstützung bietet, wo sie benötigt wird.

Vor- und Nachteile der heuristischen Evaluation

Vorteile

  • Kosteneffizient: Man braucht nur wenige Evaluator:innen.
  • Schnell: Lässt sich zügig durchführen und liefert im Handumdrehen Ergebnisse.
  • Effektiv: Identifiziert oft eine Vielzahl von Usability-Problemen, die sofort behoben werden können.
  • Frühzeitig einsetzbar: Probleme können mithilfe der UX-Heuristiken bereits in frühen Entwicklungsstadien erkannt und behoben werden, was spätere, teurere Änderungen vermeidet.

Nachteile

  • Subjektivität: Die Ergebnisse hängen von den individuellen Einschätzungen der Expert:innen ab. Erfahrung ist das A und O.
  • Nicht vollständig: Heuristische Evaluation deckt nicht alle möglichen Usability-Probleme ab. Deshalb: Mit anderen visuellen und Usability-Testing-Methoden kombinieren.
  • Begrenzte Anzahl von Heuristiken: Die Evaluator:innen vergleichen ein interaktives System nur mit wenigen Heuristiken, was die Komplexität der Usability oft nicht komplett abbildet.
  • Probleme werden übersehen: Laut Nielsen werden bei der heuristischen Bewertung Probleme übersehen, die durch die angewandten Heuristiken nicht abgedeckt sind.

Die Heuristiken gibt es seit 1994. Deshalb ist eine moderne Interpretation notwendig. Dafür eignet sich eine ISO-Norm besonders: ISO 9241-110. Sie bietet umfangreiche Interpretationshilfen für eine zeitgemäße heuristische Evaluation. Weitere Beispiele für Leitlinien finden sich in den Guidelines for Human-AI Interaction von Saleema Amershi et al., die 18 Leitlinien mit Anwendungsbeispielen und Verstößen auflisten.

Heuristische Evaluation: In 3 Schritten zu guten Ergebnissen

Unsere Erfahrung für dein Projekt

Booste die Usability deiner Website oder App noch lange bevor sie final ist.

Wie Moccu Websites heuristisch evaluiert

Unsere erfahrenen Expert:innen schlüpfen in die Rolle von Nutzer:innen und betrachten:

  • für das Business relevante Seiten und Funktionen
  • Oberflächenelemente, Emotional Design und Inhalte
  • die gesamte Customer-Journey
Die Auswertung zeigt, wie Nutzer:innen zwischen den Seiten navigieren. Sie untersucht auch das Design der einzelnen UI-Elemente.

Bei der Evaluation von Websites legen wir bei Moccu den Fokus auf folgende Bereiche:

  • Navigation und Struktur: klare und logische Strukturen, einfach zu navigieren
  • Emotional Design, Inhalt und Lesbarkeit: gut organisiert, leicht verständlich und ansprechend – erster Schritt dahin: UX-Audit durchführen
  • Interaktive Elemente: intuitiv und nutzerfreundlich gestaltet
  • Visuelles Design: ästhetisch ansprechend und gleichzeitig funktional
  • Mobile Optimierung: die Website funktioniert gut auf verschiedenen Geräten und Bildschirmgrößen
  • Suchfunktionalität: effizient und nutzerfreundlich gestaltet
  • Zugänglichkeit: durch barrierefreies Webdesign für alle Nutzer:innen möglich, entsprechende Standards werden eingehalten
  • Ladezeiten und Performance: Überholspur statt Schneckentempo – mehr Websitespeed für zufriedene Nutzer:innen und bessere Conversion
  • Sicherheitsaspekte: sensible Daten fühlen sich gut aufgehoben – und sind es auch
Der strukturierte Bewertungsprozess führt zu einem klaren Ergebnis. Es enthält direkte Handlungsempfehlung, die angewendeten Heuristiken und einen Screenshot mit wichtigen Details.

Ergänzende Fragen und Antworten

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Thomas Walter Managing Director & Partner

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Stephanie Wölke Lead UX Design

Stephanie Wölke ist seit Dezember 2015 UX-Design Lead bei Moccu. Sie entwickelt mit ihrer Expertise, analytischer Präzision und hohem Qualitätsbewusstsein digitale UX-Strategien. Als UX-Researcherin, Content-Designerin und Usability-Expertin arbeitet sie stets nutzer:innenzentriert und inklusiv mit ♥️ für Testings - für unsere Kund:innen und Marken höchst gewinnbringend.

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