Mit Empathy Mapping Entscheidungen optimieren

Mithilfe einer Empathy Map kannst du die Sinneseindrücke deiner Zielgruppe veranschaulichen – und dadurch wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

11.06.2025 7 min Lesezeit
Von: Stephanie Wölke Lead UX Design

Inhaltsverzeichnis

  1. In aller Kürze
  2. Was ist eine Empathy Map?
  3. Warum Empathy Maps?
  4. Empathy Map: Aufbau
  5. Schritt für Schritt zur Empathy Map
  6. Dos & Don’ts

In aller Kürze: Empathy Mapping

  • Methode und Darstellungsweise, um ein tieferes Verständnis für deine Kundinnen und Kunden zu gewinnen
  • Sechs‑Felder‑Modell mit Sehen, Hören, Denken und Fühlen, Sagen und Tun sowie Pains und Gains
  • Kein Ersatz für Personas, sondern eine geeignete Ergänzung
  • Datenbasis z. B. aus qualitativen Interviews, Tagebuchstudien, Umfragen und Webanalysen
  • Empathy Map als Teamarbeit mit allen Stakeholdern in einem Workshop erarbeiten
  • Kontinuierliche Aktualisierung, regelmäßiges Teamfeedback und unterstützende KI einsetzen

Was ist eine Empathy Map?

Eine Empathy Map (auf Deutsch auch Empathie-Karte genannt) ist ein visuelles Werkzeug im User-Experience-Design, das dazu dient, die Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse und Verhaltensweisen deiner Zielgruppe systematisch zu erfassen und darzustellen. Im Kern basiert sie auf sechs Bereichen, die sowohl äußere Reize als auch innere Motive abbilden: Sehen, Hören, Denken und Fühlen, Sagen und Tun sowie Pains und Gains.

In dieser Definition wird deutlich, dass bei einer Empathy Map vor allem das subjektive Erleben und die emotionalen Motive der Nutzer im Mittelpunkt stehen. Das Empathy Mapping ermöglicht es, unbewusste Beweggründe und Schmerzpunkte (Pains) bei den Kaufentscheidungen der Kunden zu identifizieren.

Warum haben so viele Unternehmen trotz fundierter Daten kein tiefes Verständnis für ihre Zielgruppe? Die Antwort liegt im Empathy Mapping.

Empathie zählt zu den Soft Skills und ermöglicht es uns, die Welt aus der Perspektive anderer zu verstehen. Genau das leistet auch eine Empathy Map: Sie verbindet harte Fakten mit dem subjektiven Erleben und liefert wertvolle Erkenntnisse, die deine Business-Entscheidungen maßgeblich unterstützen können.

Wichtig: Das Empathy Mapping muss auf echten Daten basieren, etwa aus Nutzerbefragungen und Webanalysen. Nur so lässt sich zuverlässig abbilden, was die tatsächlichen Bedürfnisse deiner Zielgruppe sind.

Das erreichst du mit Empathie-Karten

Empathy Mapping bietet zahlreiche konkrete Vorteile, die du gezielt in der Produktentwicklung oder deiner Content-Strategie nutzen kannst. Es hilft dir nicht nur dabei, das Nutzerverhalten besser zu verstehen, sondern auch, deine Produkt- und Kommunikationsstrategien datengestützt zu optimieren – mit messbaren Effekten auf Conversion-Rates, Kundenbindung und Kundenzufriedenheit. Hier sind die wichtigsten Vorteile noch einmal zusammengefasst:

  • Tieferes Verständnis ermöglichen: Intensive Team-Workshops fördern das Einfühlungsvermögen und stärken den Austausch in crossfunktionalen Teams
  • Auf Bedürfnisse eingehen: Beim Empathy Mapping werden Pains und Gains sichtbar, die unausgesprochene Barrieren aufdecken und dir ermöglichen, passgenaue Lösungen zu entwickeln.
  • Markenerlebnis entwickeln: Zielgruppengerechte Touchpoints schaffen eine echte emotionale Verbindung und fördern das Markenerlebnis.
  • Trends und Präferenzen erkennen: Datengestützte Insights zu Stil- und Trendvorlieben fließen direkt in die Empathy Map ein und liefern wertvolle Informationen.
  • Wettbewerbsvorteile schaffen: Wenn du die Bedürfnisse deiner Kundinnen und Kunden stets im Blick hast und in deine strategischen Entscheidungen einfließen lässt, bleibst du der Konkurrenz immer einen Schritt voraus.

Empathy Mapping vs. Persona

Empathy Mapping ergänzt die Buyer Persona, ersetzt sie jedoch nicht. Beide Methoden helfen dabei, dein Angebot an den Bedürfnissen deiner Zielgruppe auszurichten, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte.

Während beim Empathy Mapping vor allem die Wahrnehmung, Emotionen sowie Pains und Gains der Nutzerinnen und Nutzer im Mittelpunkt stehen, konzentrieren sich Buyer Personas auf das Verhalten sowie die dahinterliegenden demografischen und psychografischen Motive.

Das Ergebnis beim Empathy Mapping ist eine Quadranten-Map, die idealerweise mit realen Nutzerzitaten angereichert ist. Bei der Persona entsteht hingegen ein detailliertes, fiktives Profil mit Name, Foto und Hintergrundgeschichte.

Die Beziehung zwischen Personas und Empathy Maps ist dabei 1:1 – für jede Buyer Persona erstellst du eine eigene Empathy Map (1 Persona = 1 Empathy Map). So stellst du sicher, dass die emotionalen Treiber und Schmerzpunkte jeder Persona präzise erfasst werden.

Aufbau: Die vier oder sechs Bereiche von Empathy Maps

Im klassischen Vier-Quadranten-Modell gliedert sich eine Empathy Map in Sagen, Denken, Fühlen und Tun. Diese vier Bereiche fassen verbale Äußerungen, innere Gedanken, Emotionen und beobachtbares Verhalten zusammen.

Für ein detaillierteres Bild empfiehlt sich das „Upgrade“ zum Sechs-Felder-Modell, das zusätzlich die Sinneseindrücke und Motivatoren herausarbeitet:

  • Sehen (See):
    Welche visuellen Eindrücke nimmt die Person wahr? (z. B. Produktdesign, Umgebung, Werbung)
  • Hören (Hear):
    Welche Töne, Gespräche oder Medieninhalte beeinflussen die Person?
  • Denken & Fühlen (Think & Feel):
    Was geht ihr innerlich durch den Kopf, welche Emotionen und Werte treiben sie an?
  • Sagen & Tun (Say & Do):
    Welche Aussagen trifft sie laut, und wie verhält sie sich konkret in typischen Situationen?
  • Pains:
    Welche Ängste, Frustrationen und Hürden gilt es zu überwinden?
  • Gains:
    Welche Wünsche, Erwartungen und potenziellen Gewinne motivieren sie?

Mit diesem Sechs-Felder-Modell kannst du sowohl äußere Reize als auch innere Treiber deiner Nutzer*innen systematisch erfassen und so deine Empathy Map noch praxisnäher gestalten.

Empathy Mapping als Workshop: Schritt für Schritt

Rechne insgesamt mit 2–3 Stunden Workshop-Zeit für ein Team von 5 bis 8 Personen. Bereite alle Materialien vor, am besten digital über Miro, Mural oder klassisch mit Moderationskarten, Whiteboard und Sticky Notes. Hier eine mögliche Vorgehensweise in fünf einfachen Schritten:

Schritt 1: Team & Stakeholder einbeziehen
Berücksichtige die Ansichten verschiedener Teammitglieder und Stakeholder, damit das Team ein umfassendes Verständnis der Nutzerinnen und Nutzer erhält. Wenn alle ihre Perspektiven von Anfang an teilen können, erhöht das die Akzeptanz und stellt sicher, dass die Empathy Map später tatsächlich in den Arbeitsalltag integriert wird.

Schritt 2: Kundendaten sammeln & aufbereiten
Stelle sicher, dass vor dem Workshop alle wichtigen Daten bereitliegen: Transkripte qualitativer Interviews, Ergebnisse von Tagebuchstudien, Umfrage-Auswertungen und Web-Analytics. Bereite sie so auf, dass sie sich einfach an Pinnwand oder digitales Whiteboard (z. B. über Miro oder Mural) kleben lassen – das macht den Einstieg schneller und nachvollziehbarer.

Schritt 3: Template einordnen und erklären
Nimm dir ausreichend Zeit, um dem Team die Struktur der Empathy Map zu erläutern. Zeige, welche Felder ihr ausfüllen wollt (entweder das klassische Vier‑Quadranten‑Modell oder das erweiterte Sechs‑Felder‑Modell mit Sehen, Hören, Denken & Fühlen, Sagen & Tun sowie Pains/Gains) und kommuniziere einen klaren Zeitrahmen. Ein sichtbarer Timer hilft allen, fokussiert zu bleiben.

Schritt 4: Ideen und Zwischenergebnisse festhalten
Sobald die ersten Impulse gesammelt sind, führe eine gemeinsame Brainstorming‑Phase durch. Nutzt dabei analoge Moderationskarten oder digitale Sticky Notes, um jede Idee festzuhalten. Achtet darauf, dass jede Stimme gehört wird und echte Nutzerzitate – etwa „Ich fühle mich überfordert, wenn …“ – Platz finden.

Schritt 5: Empathy Mapping abschließen
Zum Schluss gebt dem Team Zeit, die gesammelten Erkenntnisse zu einer schlüssigen Empathy Map zu verdichten. Reduziert die Fülle auf die wirklich relevanten Pains, Gains und Emotionen. In einer kurzen Mini-Feedbackrunde reflektiert ihr, was gut lief und wo noch Lücken bestehen – so kann die Map direkt in eure nächste Design-Phase übergehen.

Lass uns gemeinsam Nutzerbedürfnisse sichtbar machen – für bessere Entscheidungen.

Dos & Don’ts beim Empathy Mapping

Empathy Mapping ist einfach durchführbar, aber dennoch nicht frei von Hürden und Fallstricken. Achte auf die folgenden Leitlinien, damit deine Empathy Maps valide, nutzbar und nachhaltig bleiben:

Dos Don’ts

Daten aus Interviews & Umfragen nutzen

Annahmen ohne valide Datenbasis treffen

Spezifisch und kontextbezogen formulieren

Vage oder zu allgemeine Aussagen wählen

Empathy Mapping als Teamaufgabe mit Stakeholdern durchführen

Alleingänge ohne Einbindung weiterer Perspektiven

Regelmäßige Feedback‑Loops einplanen

Feedbackrunden auslassen

KI gezielt unterstützend einsetzen

KI als vollständigen Ersatz für Research nutzen

Empathy Map kontinuierlich aktualisieren

Empathy Map einmalig erstellen und nicht mehr anpassen

Ergebnisse digitalisieren

Ergebnisse verzetteln lassen

Empathy Map im Team teilen und einsetzen

Empathy Map in der Schublade lassen

Wichtige Fragen und Antworten

Unser Experte

Stephanie Wölke Lead UX Design

Stephanie Wölke entwickelt mit ihrer Expertise, analytischen Präzision und hohem Qualitätsbewusstsein digitale UX-Strategien. Als UX-Researcherin, Content-Designerin und Usability-Expertin arbeitet sie stets nutzer:innenzentriert und inklusiv mit ♥️ für Testings - und trägt so maßgeblich zur Optimierung digitaler Erlebnisse bei.

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