Assumption-Mapping
Dank Assumption-Mapping kann dein Team Risiken verringern und fundiertere Entscheidungen treffen.
Mithilfe einer Empathy Map kannst du die Sinneseindrücke deiner Zielgruppe veranschaulichen – und dadurch wertvolle Erkenntnisse gewinnen.
Eine Empathy Map (auf Deutsch auch Empathie-Karte genannt) ist ein visuelles Werkzeug im User-Experience-Design, das dazu dient, die Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse und Verhaltensweisen deiner Zielgruppe systematisch zu erfassen und darzustellen. Im Kern basiert sie auf sechs Bereichen, die sowohl äußere Reize als auch innere Motive abbilden: Sehen, Hören, Denken und Fühlen, Sagen und Tun sowie Pains und Gains.
In dieser Definition wird deutlich, dass bei einer Empathy Map vor allem das subjektive Erleben und die emotionalen Motive der Nutzer im Mittelpunkt stehen. Das Empathy Mapping ermöglicht es, unbewusste Beweggründe und Schmerzpunkte (Pains) bei den Kaufentscheidungen der Kunden zu identifizieren.
Warum haben so viele Unternehmen trotz fundierter Daten kein tiefes Verständnis für ihre Zielgruppe? Die Antwort liegt im Empathy Mapping.
Empathie zählt zu den Soft Skills und ermöglicht es uns, die Welt aus der Perspektive anderer zu verstehen. Genau das leistet auch eine Empathy Map: Sie verbindet harte Fakten mit dem subjektiven Erleben und liefert wertvolle Erkenntnisse, die deine Business-Entscheidungen maßgeblich unterstützen können.
Wichtig: Das Empathy Mapping muss auf echten Daten basieren, etwa aus Nutzerbefragungen und Webanalysen. Nur so lässt sich zuverlässig abbilden, was die tatsächlichen Bedürfnisse deiner Zielgruppe sind.
Empathy Mapping bietet zahlreiche konkrete Vorteile, die du gezielt in der Produktentwicklung oder deiner Content-Strategie nutzen kannst. Es hilft dir nicht nur dabei, das Nutzerverhalten besser zu verstehen, sondern auch, deine Produkt- und Kommunikationsstrategien datengestützt zu optimieren – mit messbaren Effekten auf Conversion-Rates, Kundenbindung und Kundenzufriedenheit. Hier sind die wichtigsten Vorteile noch einmal zusammengefasst:
Empathy Mapping ergänzt die Buyer Persona, ersetzt sie jedoch nicht. Beide Methoden helfen dabei, dein Angebot an den Bedürfnissen deiner Zielgruppe auszurichten, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte.
Während beim Empathy Mapping vor allem die Wahrnehmung, Emotionen sowie Pains und Gains der Nutzerinnen und Nutzer im Mittelpunkt stehen, konzentrieren sich Buyer Personas auf das Verhalten sowie die dahinterliegenden demografischen und psychografischen Motive.
Das Ergebnis beim Empathy Mapping ist eine Quadranten-Map, die idealerweise mit realen Nutzerzitaten angereichert ist. Bei der Persona entsteht hingegen ein detailliertes, fiktives Profil mit Name, Foto und Hintergrundgeschichte.
Die Beziehung zwischen Personas und Empathy Maps ist dabei 1:1 – für jede Buyer Persona erstellst du eine eigene Empathy Map (1 Persona = 1 Empathy Map). So stellst du sicher, dass die emotionalen Treiber und Schmerzpunkte jeder Persona präzise erfasst werden.
Im klassischen Vier-Quadranten-Modell gliedert sich eine Empathy Map in Sagen, Denken, Fühlen und Tun. Diese vier Bereiche fassen verbale Äußerungen, innere Gedanken, Emotionen und beobachtbares Verhalten zusammen.
Für ein detaillierteres Bild empfiehlt sich das „Upgrade“ zum Sechs-Felder-Modell, das zusätzlich die Sinneseindrücke und Motivatoren herausarbeitet:
Mit diesem Sechs-Felder-Modell kannst du sowohl äußere Reize als auch innere Treiber deiner Nutzer*innen systematisch erfassen und so deine Empathy Map noch praxisnäher gestalten.
Rechne insgesamt mit 2–3 Stunden Workshop-Zeit für ein Team von 5 bis 8 Personen. Bereite alle Materialien vor, am besten digital über Miro, Mural oder klassisch mit Moderationskarten, Whiteboard und Sticky Notes. Hier eine mögliche Vorgehensweise in fünf einfachen Schritten:
Schritt 1: Team & Stakeholder einbeziehen
Berücksichtige die Ansichten verschiedener Teammitglieder und Stakeholder, damit das Team ein umfassendes Verständnis der Nutzerinnen und Nutzer erhält. Wenn alle ihre Perspektiven von Anfang an teilen können, erhöht das die Akzeptanz und stellt sicher, dass die Empathy Map später tatsächlich in den Arbeitsalltag integriert wird.
Schritt 2: Kundendaten sammeln & aufbereiten
Stelle sicher, dass vor dem Workshop alle wichtigen Daten bereitliegen: Transkripte qualitativer Interviews, Ergebnisse von Tagebuchstudien, Umfrage-Auswertungen und Web-Analytics. Bereite sie so auf, dass sie sich einfach an Pinnwand oder digitales Whiteboard (z. B. über Miro oder Mural) kleben lassen – das macht den Einstieg schneller und nachvollziehbarer.
Schritt 3: Template einordnen und erklären
Nimm dir ausreichend Zeit, um dem Team die Struktur der Empathy Map zu erläutern. Zeige, welche Felder ihr ausfüllen wollt (entweder das klassische Vier‑Quadranten‑Modell oder das erweiterte Sechs‑Felder‑Modell mit Sehen, Hören, Denken & Fühlen, Sagen & Tun sowie Pains/Gains) und kommuniziere einen klaren Zeitrahmen. Ein sichtbarer Timer hilft allen, fokussiert zu bleiben.
Schritt 4: Ideen und Zwischenergebnisse festhalten
Sobald die ersten Impulse gesammelt sind, führe eine gemeinsame Brainstorming‑Phase durch. Nutzt dabei analoge Moderationskarten oder digitale Sticky Notes, um jede Idee festzuhalten. Achtet darauf, dass jede Stimme gehört wird und echte Nutzerzitate – etwa „Ich fühle mich überfordert, wenn …“ – Platz finden.
Schritt 5: Empathy Mapping abschließen
Zum Schluss gebt dem Team Zeit, die gesammelten Erkenntnisse zu einer schlüssigen Empathy Map zu verdichten. Reduziert die Fülle auf die wirklich relevanten Pains, Gains und Emotionen. In einer kurzen Mini-Feedbackrunde reflektiert ihr, was gut lief und wo noch Lücken bestehen – so kann die Map direkt in eure nächste Design-Phase übergehen.
Empathy Mapping ist einfach durchführbar, aber dennoch nicht frei von Hürden und Fallstricken. Achte auf die folgenden Leitlinien, damit deine Empathy Maps valide, nutzbar und nachhaltig bleiben:
Dos | Don’ts |
---|---|
Daten aus Interviews & Umfragen nutzen |
Annahmen ohne valide Datenbasis treffen |
Spezifisch und kontextbezogen formulieren |
Vage oder zu allgemeine Aussagen wählen |
Empathy Mapping als Teamaufgabe mit Stakeholdern durchführen |
Alleingänge ohne Einbindung weiterer Perspektiven |
Regelmäßige Feedback‑Loops einplanen |
Feedbackrunden auslassen |
KI gezielt unterstützend einsetzen |
KI als vollständigen Ersatz für Research nutzen |
Empathy Map kontinuierlich aktualisieren |
Empathy Map einmalig erstellen und nicht mehr anpassen |
Ergebnisse digitalisieren |
Ergebnisse verzetteln lassen |
Empathy Map im Team teilen und einsetzen |
Empathy Map in der Schublade lassen |
Die zentralen Komponenten einer Empathy Map sind die in deinem Modell gewählten Felder – im Sechs‑Felder‑Modell typischerweise Sehen, Hören, Denken & Fühlen, Sagen & Tun, Pains und Gains. Damit deckst du sowohl äußere Reize (z. B. Werbung, Gespräche) als auch innere Motive (Emotionen, Werte, Erwartungen) systematisch ab.
Die Schritte zur Erstellung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Nein, Empathy Maps sind keine Ersatzmethode, sondern ergänzen Personas idealerweise im Verhältnis 1:1. d. h. eine Empathy Map je Persona.
Während Personas demografische und verhaltensorientierte Profile (Name, Foto, Story, Goals) zusammenfassen, bringen Empathy Maps die emotionalen Treiber und Schmerzpunkte (Pains/Gains) dieser Personas auf den Punkt. Gemeinsam genutzt liefert die Persona die Segmentierung, die Empathy Map den empathischen Tiefen‑Einblick – beides zusammen bildet die Grundlage für wirklich nutzerzentrierte Produkte.
In SCRUM-Teams fördern Empathy Maps vor allem das gemeinsame Verständnis (Shared Understanding) der User Stories und des Product Backlogs. Bereits in der Backlog‑Refinement‑Phase helfen sie, Akzeptanzkriterien so zu formulieren, dass sie nicht nur funktionale Anforderungen abbilden, sondern auch die emotionale Nutzererwartung. Im Sprint Planning kann das Team anhand einer Map besser abschätzen, welche Stories den größten Mehrwert bringen. Und immer wieder – etwa in Retrospektiven oder im Sprint Zero – dienen Empathy Maps als Impuls, um aus technischer Sicht gewonnene Insights um die Benutzerperspektive zu erweitern und damit die Produktvision in allen Sprints konsistent nutzerzentriert zu halten.